Artischocken im Garten selbst anbauen

Artischocke-Blüte

Artischocken sind lecker und gesund! Die Pflanzen bieten im Garten einen besonderen Hingucker und mediterranes Flair. Am passenden Standort ist es selbst bei uns im kühleren Mitteleuropa möglich, mehrjährige Artischockenpflanzen zu kultivieren. Wir verraten euch, wie es gelingt.

Wissenswertes rund um die Artischocke

Artischocken tragen den schönen lateinischen Namen Cynara. Sie sind Distelgewächse. Jeder, der schon eine blühende Artischocke gesehen hat, sieht sofort diese Verwandtschaft zur heimischen Distel. Ursprünglich wurden sie von den Ägyptern kultiviert. Von dort kamen sie ins römische Reich, nach Griechenland und im Mittelalter nach Frankreich. Weil von Artischocken nur ein kleiner Teil essbar ist, galten die Früchte als äußerst nobel. Daneben kennt man die Artischocke als Heilpflanze bei Magen-Darm-Beschwerden und zur Verbesserung der Fettverdauung.

Artischocke-Blüte
Artischocke-Blüte

Neben dem Nutzen zaubert die dornig-markante Artischocke einen exotischen Blickfang. Kommt sie zur Blüte erfreut sie das Auge mit einem zart-gefiederten und doch sehr üppigen violetten oder pinken Farbenspiel.

Artischocke im Frühsommer ohne Blüte

Artischocken im heimischen Garten anbauen

So exotisch sind Artischocken in unseren Breiten eigentlich gar nicht. Schon im 16. Jahrhundert wanderten die Pflanzen aus Frankreich ins heutige Baden-Württemberg ein. An sonnenverwöhnten Hängen, wo auch Wein gedeiht, fühlt sich die Artischocke so richtig wohl.

Wer die hübschen, kantigen Pflanzen bei uns ziehen möchte, braucht ein ebenso warmes und trockenes Plätzchen im Garten.

Zusätzlich zur Wärme braucht die Artischocke diese Standort-Voraussetzungen

• Lockeren Boden für tiefe Wurzeln
• Windgeschütztes Plätzchen mit viel Sonne
• Boden-pH-Wert von 6,5 bis 7,5
• Gut durchlässigen Boden ohne Staunässe

Die Artischocke verwöhnt ihren Gärtner bei guter Pflege mehrere Jahre lang mit köstlichen Früchten. Dazu benötigt sie im kühlen Mitteleuropa allerdings einen Winterschutz.

Vom Saatgut bis zur Ernte

Artischocken können im gut sortierten Pflänzchen-Handel vorgezogen gekauft werden. Passionierte Gärtner ziehen sie einfach selbst aus Samen. Schon im Januar können die Pflanzen im Haus gesät werden. Zur Aufzucht eignen sich Saatkisten auf der Fensterbank oder kleine Innen-Gewächshäuser. Die Samen brauchen eine humose und lockere Erde. Bei 18 bis 20 °C zeigen sich die ersten grünen Spitzen nach zwei bis drei Wochen. Sobald es in der Saatschale eng wird, ist Zeit zum Pikieren. Dazu werden einzelne Pflänzchen vorsichtig entnommen und in größere Töpfe gesetzt. Ins Freiland geht es am Ende April und mit drei bis fünf Laubblättern pro Pflanze. Pflanzabstand sollte mindestens 80 x 80 cm sein.

Artischocken wachsen mit dem Einsetzen der kräftigen Vegetationsphase zu stattlichen Pflanzen heran. Einige Sorten wachsen mehr in die Höhe (bis zu 2 m), andere sind buschig. Dazu einfach auf die Angaben auf der Saatgut-Packung achten. In die Pflanzlöcher kommt noch etwas Kompost und später wird ein- bis zweimal leicht nachgedüngt. Gegossen werden Artischocken regelmäßig, aber nicht zu üppig. Staunässe ist für diese Pflanze tödlich.

Ab wann blühen Artischocken

Je nach Sorte und Witterung bilden sich die dicken Blütenknopsen ab Juli. Jetzt muss der Gärtner ein Auge auf seine Pflanze haben. Der Erntezeitpunkt ist gekommen, wenn die Blüten das größte Volumen erreicht haben. Sobald die Knospen beginnen, die schuppenartigen Blätter nach außen zu biegen, leiten sie die Blüte ein. Spätestens dann sollten die Knospen geerntet werden.

Im ersten Jahr bleiben Pflanze und Ausbeute gering. Wer möchte, kann seine Jungartischocken auch einmal blühen lassen. Viele Sorten bilden nach der Ernte auch nochmals kleinere Blüten aus. Lässt man diese stehen, gewinnt die Pflanze an Kraft für das kommende Jahr.

Artischocken im Winter

Bestehende Pflanzen werden ab Einsetzen der Fröste abgedeckt. Das verwelkte Laub kann abgeschnitten werden. Als Schutzschicht dient Mulch oder ein durchlässiges dickeres Gartenvlies. Wer möchte, kann seine Artischocke auch ausgraben und in einer Kiste mit Sand und etwas Erde im kühlen Keller überwintern.

Ab April geht dann auch für Bestandspflanzen die Wachstumszeit los. Der Winterschutz wird abgenommen oder die Pflanze wird wieder im Freiland eingesetzt.

Krankheiten und Schädlinge der Artischocke

Als stachelige Distel-Schönheit schützt sich die Artischocke fast perfekt. Dennoch gibt es zwei Schädlinge, die ihr ernsthaft zusetzen können.

Dunkle Verfärbungen der silbergrünen Blätter weisen auf einen Befall mit der schwarzen Bohnenlaus hin. Die Verfärbungen kommen von einem Sekret, das die Laus nach der Mahlzeit abgibt.

Diese ungeliebten Tierchen vermehren sich recht munter, wenn man sie nicht stoppt. Eine ökologische Erste-Hilfe-Maßnahme ist das Abduschen mit einem kräftigen Wasserstrahl. Die Behandlung muss unter Umständen wiederholt werden. Bleibt die Bohnenlaus hartnäckig und gefährdet den ganzen Pflanzenbestand hilft leider nur noch die Chemiekeule.

Der andere Feind der Artischocke ist die Wühlmaus. Diese verbreiteten Garten-Schädlinge knabbern liebend gerne an den schmackhaften Wurzeln der Artischocke. Hier helfen Ultraschallsonden gegen Wühlmäuse.

Das Wichtigste zur Artischocke noch einmal in der Übersicht

• Artischocke ist eine mediterrane Pflanze
• Blütenstände mit Teilen der Blätter und die Blütenböden sind eine köstliche Delikatesse
• Artischocken gedeihen in unseren Breiten an warmen und durchlässigen Standorten
• Aussaat-Zeit ist Januar im Haus, ausgepflanzt werden Jungpflanzen ab Ende April
• Artischocken sind mehrjährig und liefern ab dem zweiten Jahr üppige Früchte
• Geerntet werden die Blütenstände kurz vor dem Aufblühen im August