Fünf Exotische und neue Gemüsesorten

Neue, wiederentdeckte und exotische Gemüsesorten

Karotten, Radieschen, Blattsalat und Zwiebeln hat wahrscheinlich jeder Hobbygärtner schon einmal angebaut. Aber wie wäre es mal mit einem Gemüse, das nicht nur ein Blickfang im Garten ist, sondern auch ein neues Geschmackserlebnis bietet? Hier stellen wir euch ein paar neue, vergessene und exotische Gemüsesorten vor, inklusive Tipps wie ihr sie am besten anpflanzt.

Mexikanische Minigurke

Wie kleine Wassermelonen sehen die Früchte der aus Mexiko stammenden „Cucamelon“ aus. Die kleinen Snackgurken schmecken frisch-säuerlich und sind dazu noch leicht anzubauen. Es handelt sich bei ihr um eine Rankpflanze die bis zu 2,5 m hoch werden kann, ihr solltet ihr also ein ausreichend großes Spalier zu Verfügung stellen.

Wenn ihr die kleinen Gurken aus Samen anziehen wollt, könnt ihr dies ab Ende Februar bis Mitte März tun. Die Keimtemperatur beträgt 18 bis 25 °C und die Samen solltet ihr 1 bis 2 cm tief in die Erde Stecken. Nach 3 bis 4 Wochen sollten sich die ersten Keimlinge zeigen. Da die Minigurke aus wärmeren Gefilden stammt, solltet ihr sie erst bei einer Temperatur über 18 °C ins Freiland setzen. Dort solltet ihr sie mäßig gießen und sie mit nährstoffreichem Substrat versorgen, dann könnt ihr ab Juli bis Oktober mit einer reichen Ernte rechnen.

Die Früchte der Minigurke erntet ihr am besten, wenn sie noch jung und grün sind, denn dann schmecken sie am besten. Alte, gelbliche Früchte haben mehr Samen und eine härtere Schale. Besonders gut machen sich die Gürkchen halbiert in einem Salat.

Kalettes

Diese Kreuzung aus Rosenkohl und Grünkohl wurde in England gezüchtet. Vom Rosenkohl hat die Pflanze ihre Wuchsform geerbt: Entlang des Hauptstiels bilden sich kleine Röschen, die darauf warten abgepflückt zu werden. Vom Grünkohl stammen ihr Aussehen und ihr Geschmack: Die Blätter der Kalettes sind kraus, dunkelgrün bis violett, knackig im Biss und schmecken leicht nussig.

Bei Kalettes lohnt es sich wie bei allen Kohlsorten, diese im Haus vorzuziehen. Am besten startet ihr damit ab April im Gewächshaus oder auf einer warmen Fensterbank. Die Keimtemperatur beträgt 15 bis 26 °C. Nach 6 Tagen solltet ihr die ersten Sprösslinge sehen. Vor dem Auspflanzen ins Freiland solltet ihr die Pflanzen abhärten, indem ihr sie 1 bis 2 Wochen lang tagsüber ins Freie stellt, aber in kälteren Nächten abdeckt oder wieder hereinholt. Im Beet brauchen die Kalettes eine gute Bewässerung in Trockenperioden und einen gut gedüngten Boden. Wie alle Kohlsorten werden Kalettes oft vom Kohlweißling, der Kohlmotte und Erdraupen angefressen. Leider sind Kalettes nicht Sortenfest – eine Aussaat aus selbst geernteten Samen ist im nächsten Jahr also nicht möglich.

Anders als Grünkohl brauchen Kalettes keinen Frost um ihr nussiges Aroma zu entfalten. Zwischen Oktober und Januar könnt ihr die kleinen Kohlröschen mit der Hand vom Stiel abbrechen. Die Pflanze liefert den ganzen Winter neue Kalettes nach. In der Küche könnt ihr die kleinen Kohlköpfe roh in einem Salat verzehren oder als Gemüsebeilage kurz dünsten oder anbraten.

Zitronengurken

Mit ihrer knalligen gelben Schale bringt die Zitronengurke Farbe in jeden Salat. Sie ist leicht süßlich im Geschmack und hat einen hohen Wassergehalt, daher eignet sie sich hervorragend als Snack auf Sommerausflügen.

Das Saatgut für Zitronengurken könnt ihr ab Mitte März auf der Fensterbank oder nach den Eisheiligen im Mai direkt ins Freiland säen. Wichtig ist, dass die Temperatur zwischen 15 und 20 °C liegt und ihr die Samen etwa 2 cm tief in die Erde drückt. Wenn ihr schon einmal Gurken angebaut hat, solltet ihr auch mit Zitronengurken kein Problem haben. Wichtig ist, dass die Früchte nicht direkt auf dem Boden liegen während sie reifen. Dafür könnt ihr der Pflanze ein Rankgitter zum klettern bereitstellen oder ihr breitet Stroh oder Mulch auf dem Boden aus, wo die Gurken trocken gedeihen können.

Ernten könnt ihr ab circa Ende Juni, wenn die Schale der Früchte sich gelb verfärbt hat. Dafür schneidet ihr sie am besten mit einer scharfen Gartenschere am Stiel ab, damit die Pflanze nicht unnötig verletzt wird. Zitronengurken solltet ihr zum Verzehr nicht hobeln oder raspeln, geschnitten passen sie hervorragend zu Fischgerichten.

Schwarze Tomaten

Rote Tomaten kenn jeder aus dem Supermarkt oder dem eigenen Garten. Bei schwarzen Tomaten handelt es sich um neue Züchtungen, die besonders viele Farbstoffe in der Schale bilden. Diese so genannten Anthocyane wirken im Körper als Antioxidantien.

Wie ihre roten Verwandten gibt es sie als Stauch-, Fleisch-, und Cocktailtomaten. Je nach Wuchsform könnt ihr sie in Kübeln, im Beet oder im Gewächshaus anziehen. Schwarze Tomatensorten sind zum Beispiel „Black Cherry“, „Tartufo“, „OSU Blue“ oder „Schwarze Krim“. Allen dunklen Tomatensorten ist gemeinsam, dass sie einen besonders sonnigen Standort brauchen, da sich die Farbstoffe nur unter genügend UV-Einstrahlung bilden. Ansonsten könnt ihr sie wie rote Tomaten ab Ende März auf der Fensterbank aus Samen anziehen oder als Jungpflanzen kaufen.

Erfahrene Tomatengärtner werden Freude daran haben, ein paar dieser besonderen Pflanzen zwischen ihren anderen Tomatensträuchern stehen zu haben. Besonders zur Geltung kommen der gute Geschmack und die dunkle Schale in einem Caprese Salat.

Erdbeerspinat

Bis zum 16. Jahrhundert war der Erdbeerspinat in Europa ein gängiges Sommerblattgemüse, doch er wurde vom echten Spinat verdrängt. Es handelt sich also nicht um eine komplett neue Gemüsesorte, sondern um eine wiederentdeckte. Mit seinen knolligen roten Beeren ist er in modernen Gärten ein interessanter Beetbewohner.

Der Erdbeerspinat bildet eine 15 bis 70 cm hohe Blattrosette aus, bei der sowohl die Blätter als auch die Beeren essbar sind. Ihr könnt den Erdbeerspinat von Mitte März bis April direkt ins Freiland in Reihen aussäen. Dabei wahrt ihr einen Abstand von 25 cm und die Samen 2 bis 3 cm tief eingraben. Wenn es kalt wird, solltet ihr die Pflanzen mit Vlies bedecken. Wenn die Sämlinge 5 cm hoch sind, vereinzelt ihr sie Auf einen Abstand von 20 bis 30 cm. Das zarte Blattgemüse benötigt viel Wasser, Staunässe sollte aber vermieden werden. Junge Blätter könnt ihr durchgängig von der Pflanze zupfen und schnell verarbeiten.

Wie es der Name schon sagt, können die Blätter wie Spinat verarbeitet werden. Die Beeren schmecken im Vergleich zu den würzigen Blättern eher fad, sie eignen sich aber durch ihre kräftige rote Farbe gut als essbare Dekoration.