Komposttee selbst herstellen

Biologisch, hochwirksam und einfach selbst gemacht: Komposttee für den Garten

Pflanzen nehmen ihre Nährstoffe gelöst in Wasser auf, indem sie das Wasser durch die Wurzeln über den Stamm bis in die Blätter transportieren. Was läge da näher als den Powermix für gesundes und schnelles Wachstum in flüssiger Form bereitzustellen. Die Hersteller von Flüssigdünger haben den Sinn davon schon lange erkannt. Komposttee ist leicht selbst herzustellen, ganz natürlich, und dazu noch kosteneffizient.

Junges Gemüse
Junges Gemüse

Bei Komposttee handelt es sich, grob zusammengefasst, um in Wasser gelösten Kompost, der mit Mikroorganismen angereichert ist. Die werden nicht zugesetzt, sondern entwickeln sich von selbst. Der Ansatz ist aerob, muss also immer wieder Sauerstoff zugeführt bekommen. Dadurch entwickeln sich weniger Fäulnisgase, und es wachsen wirklich die Organismen heran, die den Pflanzen helfen.

Schutz für die Blätter und Katalysator im Boden

Komposttee ist nicht einfach nur ein Dünger, der den Pflanzen eine erhöhte Nährstoffaufnahme ermöglicht. Die im Komposttee gelösten Mikroorganismen schützen die Pflanzen. Auf die Blätter gesprüht, kann Komposttee die Pflanze stärken und Schädlinge vernichten. Wird die Pflanze damit gegossen, können sich unerwünschte Erreger im Boden auch nicht breit machen, die Wurzeln sind vor schädlichen Pilzen geschützt. Außerdem wirkt der Tee als Katalysator, er ermöglicht es der Pflanze, die Nährstoffe aus dem Boden besser aufzunehmen.

Verschiedene Methoden, Komposttee selbst herzustellen

Es gibt unterschiedlichen Methoden, Komposttee herzustellen. Eine davon ist, kleingeschnittene Gemüsereste und Pflanzenabfälle einfach in chlorfreies Wasser einzurühren und darin zu lösen. Diese Mischung muss bis zu vier Tage stehen bleiben und immer wieder aufgerührt werden, so dass sich die erwünschten Organismen unter Sauerstoffzufuhr vermehren können. Wenn sich Pilzfäden durch die Flüssigkeit ziehen, ist der Komposttee einsatzbereit. Allerdings muss bei dieser simpelsten Herstellungsmethode wirklich oft gerührt werden, um eine anaerobe Vergären zu vermeiden.

Eine andere Form dieses Wundermittels entsteht im Bokashieimer. Auch da tritt aus den mit Mikroorganismen besprühten und langsam kompostierten Pflanzenresten eine Flüssigkeit aus, die (stark verdünnt) ein wirksames Düngemittel ist. Unverdünnt ist diese Flüssigkeit allerdings so stark, dass sie sich nur als Abflussreiniger eignet. Und das ist wörtlich zu nehmen. Verdünnt kann sie die Blätter von Pflanzen schützen, kann die Erde um die Wurzeln herum aufbereiten und der Pflanze beim Wachstum helfen.

Standardmethode bei der Herstellung von Komposttee ist, Kompost und Melasse in chlorfreiem Wasser in einem Kunststofffass zu verrühren. Ein Esslöffel Speiseöl verhindert die Schaumbildung bei der Vergärung. Eine handelsübliche Teichlüfterpumpe sorgt für den nötigen Sauerstoff. Das Gebräu sollte etwa 18 bis 24 Stunden vor sich hinblubbern, dann ist es einsatzbereit.

Alternativen: Rübensirup statt Melasse, geschreddderte Küchenabfälle statt Kompost

Komposttee kann auch mit Rübensirup anstelle von Melasse (die man schließlich nicht in jedem Supermarkt kaufen kann) angesetzt werden. umraffinierter Rohzucker eignet sich ebenfalls als Ersatzstoff.

Ob für den Kompostteil des Ansatzes nur Gartenabfälle verwendet werden, ob Rasenschnitt oder Obstschalen zum Einsatz kommen, ist letzten Endes gleich. Alles unbelastete, nicht weiter verarbeitete Pflanzenmaterial eignet sich dafür. Ungeeignet sich dagegen erhitzte Speisereste, insbesondere dann, wenn Gewürze enthalten sind. Tierische Abfallprodukte sollten auch eher nicht verwendet werden.

Wofür verwendet man Komposttee?

Etwa 1,6 Billionen Lebewesen befinden sich in 0,3 Kubikmetern gesunder Erde. Das sind 266 g, verteilt auf Bakterien, Strahlenpilze, andere Pilze, Einzeller, Algen und Rädertierchen, Fadenwürmer, Milben und Springschwänze, Borstenwürmer, Regenwürmer, Schnecken, Asseln und mehr. Viele dieser Organismen sind für die Verwertung abgestorbener Tier- und Pflanzenteile da, sie ernähren sich davon. Die größeren Bewohner des Erdreichs, Regenwürmer und Käferlarven etwa, graben sich durch die oberen Bodenschichten und sorgen mit ihren Gängen dafür, dass Sauerstoff und Wasser in die Erde gelangen können. Fehlen diese Organismen auch nur teilweise, kränkeln Pflanzen. Denn die Abfallprodukte der Mikroorganismen stellen erst die Nährstoffe für die meisten Pflanzen zur Verfügung, und nur mit Wasser können diese aufgenommen werden. Regenwurmreiche Erde ist also immer auch eine dem Pflanzenwachstum zuträgliche Erde.

Kunstdünger sind auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt und ernähren nur die Pflanzen. Die im Boden benötigten Mikroorganismen sind nicht da, in der Folge können auch Käfer, Tausendfüssler und Würmer nicht wachsen. Dadurch wird der sauerstoffarme, nährstoffreiche Boden anfällig für allerlei Pilze und andere Organismen, die auch der Pflanze schaden. Feste, luftarme Böden sind dem Pflanzenwachstum nicht zuträglich.

Komposttee begünstigt eine gesunde, artenreiche Erde, die sauerstoffreich und wasserdurchlässig ist. Nur ein solches Erdreich wird dauerhaft gesunde Pflanzen ernähren können. Daher ist Komposttee immer die bessere Wahl gegenüber Kunstdünger.

Auf die Blätter gesprüht wirkt der Komposttee wie ein Schutzmittel: Die enthaltenen Mikroorganismen schaden der Pflanze nicht, lassen aber keinen Raum für schädliche Organismen. Sie halten schlicht den Platz besetzt und schützen damit die Pflanzen. Das ist schonender für Pflanzen und Umwelt als herkömmliche Pflanzenschutzmittel, die meist sowohl erwünschte als auch unerwünschte Organismen einfach abtöten und damit ein Vakuum schaffen, in dem sich in der Folge alles Mögliche (Unerwünschte) ansiedeln kann.