Permakultur – Grundlagen und Tipps

Erntezeit

Wir leben seit einigen Jahren in einem aufgelassen Steinbruch, in dem wir auch eine Permakultur angelegt haben. Das Areal ist autark, wir haben unsere eigene Photovoltaik-Anlage und einer eigenen Quelle für die Trinkwasserversorgung. Mit ca. 3 Hektar Wald können wir auch den Eigenbedarf an Holz gut abdecken.

Wer einen Garten anlegen oder bereits einen hat und ihn umgestalten möchte, sollte einige wichtige Überlegungen anstellen: reiner Zier- bzw. Nutzgarten oder eine Mischung aus beidem, biologisches Gärtnern ohne Kunstdünger, Herbizide und Pestizide und damit eine Vielfalt an Tieren anlocken, wieviel Arbeit möchte ich während des Jahres darin investieren und natürlich — je nach Familiengröße — die persönliche Gestaltung. Wer sich für eine Gartengestaltung auf Grundlagen der Permakultur entscheidet, kann diese Punkte zusammenbringen und dabei seiner Kreativität viel freien Raum lassen. Außerdem wird damit vor allem die Vielfalt von Pflanzen und Tieren gefördert. Aber –

Was ist Permakultur?

Grundlagen der Permakultur

Gründer der Permakultur ist der Australier Bill Mollison. 1981 erhielt er für dieses Konzept den alternativen Nobelpreis. Die Grundlagen der Permakultur bedeuten, natürliche Kreisläufe zu unterstützen indem man dem Garten wenig entzieht und viel zurückgibt. Also ein Kreislauf, der mit der Natur und nicht gegen sie arbeitet. Das bedeutet verwerten statt wegwerfen. Einige Beispiele:

  • Die Verwertung von Grüngutabfällen, Laub, Gras und Küchenabfällen, die kompostiert oder gemulcht werden sollten
  • Nutzung der natürlichen Ressourcen wie etwa Regenwasser sammeln, Sonnenenergie
  • Möglichst gebrauchte Materialien (Holz, Steine)und Gegenstände (Metall- und Korbbehälter als Pflanztöpfe) verwenden
  • Ideal sind auch Tiere, etwa Hühner. Sie befreien den Garten von Insektenlarven und Schneckeneiern, gleichzeitig sind ihre Abfallstoffe Dünger für die Pflanzen
  • Der Anbau von Gemüse in Mischkultur, dies entspricht den natürlichen Gegebenheiten, liefert bessere Erträge und hält die Böden gesünder
  • Schutz gegen Wind und Frost bieten Wildsträucherhecken mit essbaren Früchten sowie Obst- und Laubbäume, gleichzeitig schaffen sie ein günstiges Kleinklima
  • Den Garten in Zonen einteilen, zum Beispiel: Sitzplatz und Feuerstelle, Gewächshaus, Gemüse- und Obstgarten, Kompostplatz, Teich, Trockenmauer, Tierbereich usw.

Diese Grundlagen bedeuten jedoch nicht, dass Permakultur nur in einem großen Garten möglich ist. Auch in einem kleineren Reihenhausgarten und selbst auf dem Balkon können einige Punkte davon umgesetzt werden.

Was wird für das Anlegen benötigt?

Empfehlenswert ist ein Plan, in welchem Sie einzeichnen wo die einzelnen Zonen bzw. Elemente ihren Platz finden. Dabei gilt, je öfter diese genutzt werden, desto näher sollten sie beim Haus liegen, wie etwa ein Sitzplatz. Natürlich richtet sich dies auch nach der zur Verfügung stehenden Fläche, die optimal genutzt werden sollte. Dies fängt bei der Beetgestaltung an: normales Flächenbeet, Hügel– oder Hochbeet. Hügel- und Hochbeete haben den Vorteil, dass viele Gartenmaterialien darin Verwendung finden. Außerdem wird bei deren Verrottung die Erde erwärmt, was eine frühere und längere Ernte bedeutet.

Kräuterspirale aus Granit
Kräuterspirale aus Granit

Ideal ist eine Kräuterspirale, die auf kleinem Raum Kräuter mit unterschiedlichen Bedürfnissen Platz bietet. Beerensträucher und Obstbäume brauchen kaum Pflege und die Ernte beschränkt sich auf bestimmte Zeitpunkte, daher können sie ruhig etwas weiter vom Haus entfernt sein. Möchten Sie Tiere halten, sollte die Größe der Behausung und des Auslaufs berücksichtigt werden. Ein Muss in jedem Permakultur-Garten ist eine kleine Wasserstelle für Insekten und Vögel.

Um diese Nützlinge im Garten anzusiedeln, werden Insektenhotels und Nistkästen angebracht. Für weitere stille, nützliche Helfer im Garten bietet sich eine verwilderte Ecke mit Stein- und Totholzhaufen an. Darin finden Igel, Eidechsen, Kröten und Blindschleichen einen idealen Platz. Auch Brennnesseln können in dieser Ecke stehen und für einige Schmetterlingsraupen Nahrungsquelle sein. Vorteilhaft ist außerdem in jeder Zone eine Tonne zur Sammlung von Regenwasser, damit sparen Sie sich weite Wege beim Gießen. Nicht zu vergessen sind auch lauschige Plätze wo Sie sich entspannen können. Dabei gilt bei allen Überlegungen und Planungen: Ein Permakultur-Garten wird stets so angelegt, dass er produktiv ist, aber wenig Arbeit erfordert.

Vorteile und Herausforderungen

Vorteil und Herausforderung zugleich ist im Permakultur-Garten das Prinzip des sorgfältig geplanten biologischen Anbaus. Ein Vorteil ist dabei der Anbau in Mischkultur unter Berücksichtigung der Fruchtfolgen. Hier stärken und schützen sich die zusammenpassenden Pflanzen gegenseitig. Die Vielfalt an Pflanzen — Früchte, Gemüse, Kräuter, Bäume, Hecken, Blumen — kommt der Natur sehr nahe, wodurch dieser Schutz entsteht. Angesiedelte Nützlinge helfen dabei kräftig mit, sodass auf Pestizide und Herbizide verzichtet werden kann. Sollten doch einmal die Schädlinge überhand nehmen, können Kräuterbrühen die Pflanzen stärken und Abhilfe schaffen. Grünabfälle, Kompost, Gründüngung und Tiermist sorgen für ausreichend Nährstoffe für alle Pflanzen. Mehrjährige Pflanzen vermindern den Arbeitsaufwand und Bodendecker, möglichst essbare, schützen den Boden vor dem Austrocknen und sind gleichzeitig eine natürliche Unterdrückung von Unkräutern. Eine Herausforderung kann Permakultur in kleinen Gärten und auf Balkonen sein. Doch auch hier gibt es mit kreativen Ideen und Lösungen Möglichkeiten, nach diesem Prinzip zu gärtnern. Hochbeete, Kisten, Töpfe, Pflanzsäcke und Wände bieten Platz für die Pflanzung von zahlreichen Gemüsesorten und Kräutern.

Was kann über die Saison hinweg angepflanzt werden?

Grundsätzlich können Sie alles an Gemüse, Kräuter und Obst anpflanzen. Allerdings sind die klimatischen und jahreszeitlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Mit einem Gewächshaus lassen sich auch wärmeliebende Pflanzen wie Auberginen, Gurken, Paprika, Tomaten, Zucchini bestens kultivieren. Die jahreszeitlich richtigen Salat- und Spinatsorten machen eine Ernte im Freiland fast ganzjährig möglich. Bohnen, Erbsen, Kohlrabi sowie alle Kohlsorten gedeihen ebenfalls problemlos. Wurzelgemüse wie Karotten, Kartoffeln, Rettiche, Rote Bete, Pastinaken, Zwiebeln sind ein Muss in jedem größeren Garten und gedeihen ohne viel Pflege. Ein- und mehrjährige Kräuter dürfen ebenfalls nicht fehlen.

Der Anbau von Obst und Gemüse in Permakultur lässt viel kreativen Freiraum für die Gestaltung und mit der Selbstversorgung gewinnen Sie gesundes, biologisches Gemüse und Obst sowie ein Stück Unabhängigkeit. Außerdem zeigt Permakultur wie Menschen, Pflanzen und Tiere harmonisch zusammenwirken und sich gegenseitig fördern.

Linktipp – Permakultur Aigen-Schlägl (Wilde Rose)