So kannst du Gemüse vor Frost schützen

Glasglocke, empfindliche Pflanzen

Obst und Gemüse im Garten oder auf dem Balkon anzubauen, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Allerdings lauert gerade im Frühjahr bei Nachtfrösten Gefahr für die jungen Früchte. Späte Fröste im März und April oder die Eisheiligen Mitte Mai und in manchen Regionen sogar die Schafskälte im Juni können die Blüten von Obstbäumen oder die zarten Triebe von Gemüse empfindlich schädigen und die Ernte zunichtemachen. Auch bei Wintergemüse sind starke Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht schädlich für die Ernte. Dabei gibt es eine Vielzahl von Tipps, mit denen die Pflanzen vor der Kälte geschützt werden können.

Wie man Gemüse vor Frost schützt

Grundsätzlich gibt es verschiedene Methoden, um Gemüse vor kalten Temperaturen in der Nacht zu bewahren. Eine bewährte und bekannte Technik ist das Auslegen von Vlies im Frühjahr. Im Handel wird häufig durchsichtiges Frostschutzvlies angeboten, das aus Kunstfasern besteht und den jungen Stecklingen eine gleichmäßige Temperatur bietet. Hierdurch bleiben die Jungpflanzen feucht und zugleich vor zu starker Kälte geschützt.

Folientunnel als Frostschutz

Auch das Aufbauen eines Pflanztunnels ist eine populäre Frostschutzmethode.in solcher Tunnel funktioniert wie ein kleines Gewächshaus, in dem er Sonneneinstrahlung einlässt, aber zugleich die Feuchtigkeit im Inneren zusammenhält. Bei der Benutzung von Vlies und Tunneln sollte darauf geachtet werden, sie regelmäßig zu lüften, um Pilzbefall der jungen Pflanzen vorzubeugen. Eine kreative und relativ neue Methode ist das Umfunktionieren eines Wäscheständers zum Gewächshaus, über den einfach eine Decke geworfen werden kann. Zur Befestigung der Decke am Boden können Steine oder andere schwere Gegenstände benutzt werden, um den gewünschten provisorischen Treibhauseffekt zu erzeugen.

Hochbeet mit Schutz
Hochbeet mit Schutz

Neben diesen Methoden können Gärtner ihre Pflanzen auch durch das Überstülpen mit Gegenständen schützen. Die mögliche Auswahl reicht dabei von Töpfen und Eimern bis hin zu Kartons oder Keramiktöpfen. Sofern es sich nicht um durchsichtige und lichtdichte Materialien handelt, sollten diese am nächsten Tag wieder entfernt werden, um den Pflanzen wieder genügend Tageslicht zu ermöglichen.

Schutz mit Glocken

Im Einzelhandel werden neben den Vliesen auch spezielle Hauben oder Glocken angeboten, die aus Kunststoff bestehen für den Zweck des Überstülpens eingesetzt werden können. Prinzipiell kann der Kreativität aber freien Lauf gelassen werden. Bei Wintergemüse sind gerade bei wechselhaften Temperaturen wie sonnigen Tagen und gleichzeitig frostigen Nächten Materialien wie Reisig oder Strohmatten empfehlenswert. Eine alte Methode ist zudem auch das Abdecken mit trockenem Laub, mit dem Blumenkohl, Salat und Co. geschützt werden können.
Obstbäume und Spätfröste

Gerade für Obstbäume, deren empfindliche Blüten sehr filigran sind, stellen Fröste eine Bedrohung dar. So mancher Landwirt musste daher schon empfindliche Ernteeinbußen durch Spätfröste im April erfahren. Aber auch Apfelbäume, Birnen, Pfirsiche und Co. sollten vor Frost geschützt werden. Für einen optimalen Schutz der Blüten stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Ähnlich wie beim Gemüse können junge oder kleinere Bäume mit Vlies als klassische Methode eingewickelt werden. Daneben sind auch Stroh- oder Kokosmatten erhältlich, die um die Bäume gespannt und tagsüber wieder entfernt werden.

Schutz durch gefrierendes Wasser

Bei einer aus der Landwirtschaft stammenden Technik werden die Blüten mit Hilfe einer Frostschutzberegnung aus Sprühnebel geschützt. Zunächst werden dafür die zarten Blüten mit einem feinen Nebel aus Wasser benetzt. Dadurch gefriert die Oberfläche des Baums zunächst. Durch das Kristallisieren des Wassers wird jedoch Erstarrungswärme freigesetzt und die Temperatur konstant bei null Grad Celsius gehalten.

Es bildet sich also paradoxerweise eine Art Schutzschicht für die Blüten. Für die Beregnung können sogenannte Kreisregner eingesetzt werden, die z. B. im Baumarkt erhältlich sind. Die Methode eignet sich insbesondere für ältere Obstbäume, die aufgrund von Größe oder Wuchs nur schwer mit Materialien abgedeckt werden können, oder auch bei einer größeren Anzahl von Bäumen.

Frostkerzen für Obstäume

Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von Wärme unter den Bäumen. Diese Methode wird häufig im Weinbau eingesetzt, um die empfindlichen Blüten der jungen Reben zu schützen, eignet sich aber auch für Obstbäume. Zum Einsatz kommen in der Landwirtschaft meist Frostkerzen. Dabei handelt es sich zumeist um Blecheimer, die mit brennbarem Paraffin gefüllt sind. Sie werden in regelmäßigen Abständen zwischen den Bäumen aufgestellt und spätabends angezündet, wo sie bis zum Morgen die Umgebung der Bäume erwärmen. Für den Hausgebrauch können für kleine Bäume beispielsweise Grablichter zum Einsatz kommen. Auch geschlossene Feuerschalen, bei denen eine Brandgefahr ausgeschlossen ist, sind eine denkbare Option.

Topfpflanzen vor Frost schützen

Bei dem Schutz von Topfpflanzen stehen grundsätzlich ähnliche Techniken zur Verfügung. Eine bewährte Kombination ist das Abdecken der Erde mit isolierendem Material wie Leinen, Nadelhölzern, Rindenmulch oder Laub bei gleichzeitigem Umhüllen der Pflanze mit Vlies. Neben Vlies kann auch ein Jutesack verwendet werden. Auch das Dämmen des Topfs (nicht der Pflanze selbst) mit Styropor oder Zeitungspapier und einer weiteren Schicht Luftpolsterfolie schützt den Topfboden vor Austrocknung durch Fröste.

Zur Überwinterung von Topfpflanzen oder Schutz vor Spätfrösten können diese auch an einen belichteten Ort gestellt werden. Bei Laub abwerfenden Pflanzen empfiehlt sich ein heller, aber kühler Ort im Haus oder Garten. Immergrüne Pflanzen können auch in ungeheizten oder kühlen Zimmern Platz finden.

Den richtigen Standort auswählen

Auch die Auswahl des Standorts kann die Frostschäden bei Pflanzen vermindern. In geschützten Lagen in der Nähe von Hecken, Gebüschen oder Bäumen entweicht weniger Wärme, wodurch die Pflanzen etwas weniger von Frost bedroht werden. Bei Topfpflanzen empfiehlt sich in der Übergangszeit ein Abstellen an der Hauswand, da diese Ecke etwas geschützter als andere Orte im Garten sind.