Kartoffeln setzen im Mai

Dein Weg zur eigenen Ernte – Praktische Tipps vom Gartenprofi

Anfang Mai ist die perfekte Zeit, um die Kartoffeln – oder wie man bei uns in Österreich sagt „Erdäpfel“ zu setzen. Es gibt einen alten Gärtnerspruch: „Setzt du mich im April, komm ich wann ich will, setzt du mich im Mai, komm ich gleich!“ Und genau das trifft auf die Kartoffel zu.

Warum Mai der ideale Pflanzzeitpunkt für Kartoffeln ist

Viele fragen sich, warum nicht schon früher. Der Hauptgrund sind die oft gefürchteten „Eisheiligen„, die Mitte Mai noch späte Fröste bringen können. Eine zu früh gesetzte Kartoffel, die bereits ausgetrieben hat und aus der Erde schaut, ist extrem frostempfindlich und kann leicht zurück frieren. Solange die Knolle noch sicher unter der Erde liegt, macht ihr ein leichter Nachtfrost nichts aus. Die allerbeste Zeit zum Setzen ist daher Anfang Mai. Für alle, die nach dem Mondkalender gärtnern: Drei Tage vor Vollmond ab Mai ist bei der Kartoffel kein Problem.

Welche Kartoffeln setze ich?
Unsere Sortentipps

Wir experimentieren gerne und haben verschiedenste Kartoffeln im Anbau. Wer unsere Videos kennt, weiß, dass wir sogar eine wilde spanische Sorte haben, die sich bei uns jedes Jahr selbst vermehrt. Dennoch setzen wir immer wieder eine „Kartoffelzeile“ mit Setzlingen, um einen sicheren Ertrag zu gewährleisten.

Du musst nicht unbedingt spezielle Setzkartoffeln kaufen. Ausgewachsene Lagerkartoffeln vom letzten Winter, die bereits austreiben und diese charakteristischen „Augen“ gebildet haben, eignen sich hervorragend. Sie sind sozusagen „schmerzbefreit“ und wachsen wunderbar an. Wir setzen aber auch gezüchtete, einjährige Setzkartoffeln, um bestimmte Sorten zu kultivieren. Dieses Jahr sind das:

  • Dita: Eine beliebte, vielseitige Sorte.
  • Agria: Eine mehlige Kartoffel, perfekt für Püree oder Ofenkartoffeln.
  • Valentina: Eine festkochende, speckige Kartoffel, ideal für Salate.
  • Dazu kommt eine faszinierende blaue Kartoffel, die innen komplett lila ist und die wir unbedingt weiter vermehren wollen!

Solltest du sehr große Kartoffeln haben, die stark ausgetrieben sind, kannst du sie sogar in der Mitte durchschneiden und die Hälften separat setzen – das funktioniert genauso gut!

Das klassische Kartoffelsetzen – Schritt für Schritt (Expertise & Autorität)

Während man Kartoffeln auch im Hochbeet oder in einer Kartoffelpyramide (dazu haben wir auch schon tolle Videos gemacht!) anbauen kann, erklärien wir dir in diesem Beitrag, wie das klassische Kartoffelsetzen funktioniert, so wie es viele Bauern machen.

  1. Standort und Vorbereitung: Wähle einen sonnigen Platz in deinem Gemüsegarten. Unser Garten ist schon gut in Schuss, auch wenn sich das Unkraut manchmal schon wieder breit macht! Heuer ist es sehr trocken, daher gießen wir am Anfang ein wenig nach. Später ist das bei Kartoffeln meist nicht mehr nötig, aber ein guter Start ist wichtig.
  2. Den Graben ziehen: Am einfachsten ist es, mit einer normalen Hacke einen Graben zu ziehen, der etwa 20 cm tief ist. Je nachdem, wie viele Kartoffeln du setzen möchtest, ziehst du eine oder mehrere solche „Riedel“ (Reihen).
  3. Die Kartoffeln legen: Lege die Kartoffeln im Abstand von etwa 25 bis 30 cm in den Graben. Achte darauf, dass die „Augen“ (Triebe) nach oben zeigen.
  4. Zudecken: Schiebe einfach von den Seiten Erde zurück über die Kartoffeln, sodass sie mittig in der Reihe liegen und gut bedeckt sind.

Pflege und Ernte: Dein Weg zum Kartoffelglück

Nach dem Setzen ist die Arbeit noch nicht ganz getan, aber es ist keine Hexerei:

  • Wässern: Gerade zu Beginn und in trockenen Jahren ist es wichtig, die Erde feucht zu halten.
  • Mulchen: Wir mulchen gerne zwischen den Reihen. Das hält die Erde feucht, unterdrückt Unkraut und fördert das Bodenleben.
  • Anhäufeln („Häufeln“): Sobald die Kartoffelpflanzen gut aus der Erde schauen und etwas gewachsen sind, häufelt man sie an. Das bedeutet, man schiebt zusätzliche Erde um die Pflanzen herum. Das hat den großen Vorteil, dass die Pflanze weiter wachsen muss und unter der Erde mehr Knollen bildet. Dies ist ein wichtiger Schritt für eine reiche Ernte!
  • Schädlinge im Blick:
    • Kartoffelkäfer: Diese kleinen gefräßigen Gesellen können schnell alle Blätter fressen. Bei wenig Befall sammelt man sie am besten ab. Bei stärkerem Auftreten hilft biologisches Neemöl. Einmal im August gespritzt, hält man das Problem meist gut unter Kontrolle.
    • Wühlmäuse: Sie mögen Kartoffeln auch sehr gerne. Hier hilft entweder Glück – oder eine Katze!
  • Die Ernte: Ab August, Anfang September sind die ersten Kartoffeln reif. Aus einer kleinen Setzkartoffel können gut und gerne 2 kg Kartoffeln werden! Es gibt kaum etwas Befriedigenderes, als die selbst angebauten Schätze aus der Erde zu holen – es ist fast wie Ostereiersuchen!

Der Genuss eigener Kartoffeln

Selbst angebaute Kartoffeln schmecken einfach unvergleichlich. Egal ob mehlig oder speckig, sie haben einen intensiven Geschmack, der Lagerware oft fehlt. Die Freude, im Herbst die Früchte der eigenen Arbeit zu ernten und daraus ein leckeres Gericht zu zaubern, ist unbezahlbar.

Wir hoffen dieser Artikel zum Kartoffelanbau hatt dir gefallen und Mut gemacht, es selbst auszuprobieren. Es ist wirklich eine wunderbare, unkomplizierte Kultur, die riesige Freude bereitet. Besuche uns gerne wieder auf unserem Blog für weitere Gartentipps.