Grünkohl selbst anbauen

Grünkohl vor der Ernte

Grünkohl gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist auch unter den Namen Braunkohl, Winterkohl, Krauskohl oder Palmkohl bekannt. Der nicht so leicht merkbare botanische Name dieses beliebten und schmackhaften Wintergemüses ist Brassica oleracea var. sabellica. Beim Grünkohl handelt es sich um schnellwüchsigen Blattkohl, der kalorienarm, dafür aber sehr vitaminreich und gesund ist.

Grünkohl vor der Ernte
Grünkohl vor der Ernte

In vielen Ländern gehört Grünkohl zur Hausmannskost, der meist als Eintopf gegessen wird. In vielen Gegenden Deutschlands genießt man ihn mit Räucherwurst, Wurst, Speck, Rippchen usw. In manchen Ländern gibt es den Brauch des Grünkohlessens. In den skandinavischen Ländern ist er gemeinsam mit Weihnachtsschinken traditionelles Weihnachtsessen. In Österreich, Süddeutschland und der Schweiz landet der Grünkohl in der Küche hingegen jedoch (noch) selten im Kochtopf.

Videotipp Grünkohl selbst anbauen

Wer einen Garten besitzt und sein Gemüse selbst anbauen möchte, interessiert sich vielleicht auch für eigenen Grünkohl. Dabei muss berücksichtigt werden, dass Grünkohl viel Platz benötigt. Die Pflanzen müssen mindestens 40 Zentimeter Abstand zueinander haben.

Welchen Standort bevorzugt Grünkohl?

Ein sonniger, gut gedüngter Standort ist ebenfalls notwendig, damit man auch bei der Aufzucht von Grünkohl erfolgreich gärtnern kann. In Gärtnereien können vorgezogene Jungpflanzen gekauft werden. Meist ist der Erfolg damit größer als bei selbst angesäten Pflanzen. Wer aber gerne aus Samen selbst ziehen möchte, sollte mit der Aussaat bis nach den Eisheiligen, Mitte Mai, warten. Dann werden die Samen etwa zwei Zentimeter tief in die Erde gesteckt. Ein mit Kompost vorbereiteter Boden muss vorhanden sein.

Auf sandigem Boden wächst Grünkohl nicht besonders gut. Auch während der Wachstumsphase ist Nachdüngen empfehlenswert. Auch auf ausreichend Feuchtigkeit muss geachtet werden.

Gute Nachbarn im Gemüsegarten sind beispielsweise Spinat, Salat, Gurken und Tomaten. Nicht empfehlenswert sind andere Kohlsorten oder auch Kartoffeln. Man sagt, Grünkohl soll erst nach dem ersten Frost geerntet werden, da dadurch Stärke in Zucker umgewandelt wird und der Geschmack besser ist. Das stimmt nicht ganz. Bei kühleren Temperaturen verlangsamt sich der Stoffwechsel und dadurch entsteht in den Kohlblättern der Zuckergehalt. Das funktioniert nur bei lebenden Pflanzen.

Grünkohl ist eine zweijährige Pflanze, die im zweiten Jahr mit vielen gelben Blüten blüht. Daraus entstehen Schoten mit vielen Samen. Manchmal entwickeln sich diese Samen nicht sortenrein.

Videotipp: Samen von Grünkohl gewinnen

Schädlinge beim Grünkohl

Schlimmster Schädling ist die Kohlhernie, ein Pilz, der Wasseraufnahme verhindert, die Blätter gelb werden lässt. Diese Fruchtfolgekrankheit entsteht durch Parasiten, die jahrelang im Boden überleben. Auch selbst aufgegangener Raps oder das Hirtentäschelkraut müssen entfernt werden. Gründüngung und Kalk können den Pflanzen helfen Abwehrstoffe zu bilden. Gegen Kohlfliegen, Erdflöhe, Kohlmottenschildlaus und Weiße Fliege können Nützlinge helfen, ebenso regelmäßiges Unkrautzupfen, Harken oder Besprühen mit Tabaksud oder Rainfarntee.

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Vitamine und Co

Grünkohl enthält wertvolle Inhaltsstoffe und wird zu den derzeit beliebten Superfoods gezählt und auch gerne roh als Bestandteil von grünen Smoothies verwendet. An wichtigen Vitaminen enthält Grünkohl Vitamin A, B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin E sowie Vitamin K. An Mineralstoffen wie Calcium, Magnesium, Kalium, Eisen und Zink hat dieses Gemüse auch eine Menge zu bieten.

Der hohe Vitamin A-Gehalt ist besonders für die Gesundheit der Augen wichtig. Die enthaltenen Vitamine B1, B2, B3, B6 und B9 sind wichtige Nervennahrung. Sie wirken stimmungsaufhellend antidepressiv. Da der Grünkohl hauptsächlich in den dunklen Wintermonaten gegessen wird, sind gerade diese Vitamine besonders wichtig. Das Vitamin C schützt vor Erkältungen und stärkt das Immunsystem auch allgemein. Vitamin E hilft im Winter bei rascher Ermüdbarkeit, die durch die Dunkelheit gehäuft auftritt. Das Vitamin K1 ist unter anderem für die Verdauung wichtig.

Die Mineralstoffe Calcium und Magnesium kann der Körper am besten aufnehmen, wenn sie aus Nahrungsmitteln stammen und nicht aus der Apotheke. Der Grünkohl bietet eine ganze Menge davon und ist daher für gesunde Knochen besonders wichtig. Kalium steuert den Flüssigkeitsgehalt in den Zellen, ist wichtig für die Funktion von Nerven und Muskeln, daher hat es zum Beispiel Bedeutung für gute Herzfunktion. Dass Eisenmangel ein großes Problem darstellen kann, haben viele Menschen schon selbst gespürt. Es mangelt an Konzentrationsfähigkeit, man leidet unter Kurzatmigkeit, Müdigkeit bis zur Erschöpfung, Kopfschmerzen. Grünkohl weist einen hohen Eisengehalt auf und wird auch von Vegetariern und Anhängern der veganen Küche aus diesem Grund statt tierischer Eisenlieferanten geschätzt. Die sekundären Pflanzenstoffe wirken entzündungshemmend, helfen einen zu hohen Cholesterinspiegel zu senken und regulieren die Gallensäure. Sie können auch vorbeugend gegen verschiedene Krebserkrankungen wirksam sein. Besonders vor Prostatakrebs, Brustkrebs, Blasenkrebs und Krebserkrankungen des Darms soll häufiger Verzehr von Grünkohl schützen.