Kräuter vermehren durch Stecklinge – Wie geht das?

Elf Kräuter die du mit Stecklingen vermehren kannst

Um Kräuter erfolgreich zu vermehren, werden üblicherweise drei Methoden angewandt. Neben der Aussaat von Samen oder der Teilung, ist die Vermehrung durch Bewurzelung von Stecklingen eine einfache und schnelle Möglichkeit für dich. Bei Erfolg erhältst du Tochterpflanzen mit exakt den gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze. 

Doch auch bei dieser Methode der Kräutervermehrung gilt es einiges für dich zu beachten Die meisten Fehler werden schon beim Schneiden der Stecklinge gemacht.

Um Misserfolge möglichst zu vermeiden, solltest du folgende Dinge beachten: 

  • Nur krautige, junge Triebe schneiden. Verholzte Triebe eignen sich nicht
  • Verwende ein scharfes, sauberes Messer zum Schneiden Die Stiele sollten solltest du nicht quetschen
  • Wähle für Stecklinge nur frische Triebe aber ohne Blüten oder Blütenknospen aus.
  • Stecklinge der Triebspitze(sog. Kopfstecklinge) sind am besten geeignet
  • Stecklinge sollten direkt nach dem schneiden in di Erde. Kann der Steckling nicht sofort gesteckt werden, solltest du ihn ins Wasser geben.
  • Stecklinge sollten nicht über über einen längeren Zeitraum gelagert werden
  • Stecklinge mit maximal 2 bis 3 Blattpaaren schneiden.

Tipp: Stehen die Kräuter bereits in der Blüte, sind Teilstecklinge die bessere Alternative. Dazu solltest du einen Abschnitt mit einer Blattachse aus dem Stecklingsstiel schneiden. Die unteren Blätter des Teilstecklings können von dir abgeschnitten werden. 

Weitere Voraussetzungen, die für eine erfolgreiche Vermehrung für dich entscheidend sein können sind: 

  • Zeitpunkt: spätes Frühjahr oder Sommeranfang
  • Feuchtigkeit: Unbedingt für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen
  • Wärme: die optimale Temperatur liegt bei 20 °C
  • Licht: ohne Licht geht nichts

Damit die Vermehrung durch Stecklinge auch bei dir funktioniert, müssen deine zu vermehrenden Kräuter krautige Pflanzenteile ausbilden. Das ist, bis auf wenige Ausnahmen, bei fast allen Kräutern der Fall.

Die folgenden 11 Kräuter sind einfach, zu vermehren und können das ganze Jahr über geerntet werden: 

Estragon

Estragon

Von diesem Küchenkraut gibt es deutsche, französische und russische Sorten. Die beiden Ersten werden bevorzugt als Küchenkräuter verwendet, das Letztere auch als Gemüse. Zur Vermehrung durch Stecklinge musst du im Spätsommer die krautigen Triebspitzen der Mutterpflanze knapp unter einem Blattknoten abschneiden. Jeder Steckling sollte am oberen Ende ca. 3 bis 4 Blattpaare haben. Die Stecklinge setzt du dann in Vermehrungstöpfe mit Anzucht-Substrat. Verschließe die Töpfe mit einer Klarsichtfolie und lüfte sie einmal täglich. Achte darauf dass das Substrat immer schön feucht bleibt. Sobald die Stecklinge oben austreiben, ist dies das Zeichen das unterirdisch auch Wurzeln wachsen.

Bohnenkraut

Bohnenkraut

Das Bohnenkraut gilt nicht nur als schmackhaftes Gewürz in der Küche, es ist auch als Heilkraut verwendbar. Es wirkt entzündungshemmend, verhindert Blähungen und stärkt den Magen. In Deutschland und Österreich kommen hauptsächlich zwei Sorten zum Einsatz: das einjährige Sommerbohnenkraut (ca. 55 Zentimeter hoch) und das mehrjährige Winterbohnenkraut (ca. 70 Zentimeter hoch). Bei der Vermehrung durch Stecklinge gibt es eine Besonderheit zu beachten. Die Vermehrung über Stecklinge gelingt nur beim Winterbohnenkraut. Dazu wird ein junger, nicht verholzter, Trieb abgeschnitten. Am unteren Bereich des Stecklings entfernts du die Blätter und stellst diesen Trieb in ein Glas Wasser. Wenn nach einigen Tagen die ersten Wurzeln zu sehen sind, kannst du den Steckling in Anzucht-Erde umpflanzen.

Currykraut

Currykraut
Currykraut

Dieses weniger bekannte Gewürzkraut hat, wie der Name schon sagt, einen Geschmack wie Curry und kann in der Küche von dir als Curryersatz verwendet werden. Das Currykraut verträgt viel Sonne, liebt einen eher trockenen Boden und wenig Feuchtigkeit. Das Kraut wird ca. 50 bis 60 cm hoch und blüht von Juli bis August. Die kleinen gelben Blüten duften intensiv nach dem Currygewürz. Zwecks Vermehrung durch Stecklinge solltest du auf nicht verholzte, junge Triebe achten, die keine Blütenknospe aufweisen. Die Triebe werden in einem Anzucht-Kasten mit geeignetem Substrat gut angegossen. Es dauert ungefähr vier Wochen, bis sich die ersten Wurzeln gebildet haben. Dann du die Stecklinge umpflanzen.

Johanniskraut

Junges Johanniskraut
Junges Johanniskraut

Die Johhanniskraut-Arten sind mehrjährige krautige oder verholzte Pflanzen, deren Blüten sich meist am Johannistag im Juni öffnen, daher der Name. Bei uns bekannte Sorten sind zitronengelbes Zwerg-Johanniskraut (ca. 15 cm hoch) und das leuchtend gelbe Polster-Johanniskraut (cs. 10-120 cm hoch). Johanniskraut gedeiht an sonnigen oder halbschattigen Plätzen. Bei diesem Kraut kannst du im Unterschied zu den anderen Kräutern, halbverholzte oder verholzte Triebe von 5 bis 10 cm Länge zur Vermehrung verwenden. Ansonsten ist wie bereits gewohnt zu verfahren: Stecklinge in Töpfe mit Anzucht-Erde stecken und feucht halten. Die Bewurzelung dauert zwischen drei bis sechs Wochen. Dann brauchst du aber noch etwas Geduld, die Stecklinge des Johanniskrauts werden erst nach zwei bis drei Jahren zum ersten Mal erblühen.

Lavendel

Diese blau blühende, angenehm duftende, pflegeleichte Blütenpflanze ist äußerlich und innerlich ein wahrer Balsam. Äußerlich hilft er bei Quetschungen und Insektenstichen und innerlich wirkt er bei Schlafstörungen, Magen- und Darmkrankheiten. Nicht zu vergessen, sein bewährter Einsatz als Mottenkugel-Ersatz. Die Vermehrung durch Stecklinge ist einfach. Einige unverzweigte Triebe von der Mutterpflanze abschneiden. Die Triebe sollten mindestens 10 cm lang und natürlich nicht verholzt sein. Im unteren Drittel entfernst du alle Blätter, dann den Trieb bis zum verbleibenden Blattansatz in Anzucht-Erde stecken und gut feucht halten. Vorzugsweise kannst du auch ein Anzucht-Kasten verwenden. Die Wurzelbildung dauert beim Lavendel mehrere Monate. Spätestens dann musst du aber die Pflanzen umtopfen.

Oregano

Oregano

Der Oregano ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die bis zu 70 cm hochwachsen kann. Zwecks Vermehrung kannstim Frühjahr, ab Mitte Mai, von einer bestehenden Pflanze frische junge Kopftriebe abzutrennen und in Anzucht-Erde zu setzen. Diese Triebe solltet du dann nach zwei Wochen umtopfen.

Rosmarien

Rosmarien-Stecklinge

Dieses bekannte Küchenkraut gibt es als kompakten Halbstrauch oder als niedere kriechende Sorte. Im Frühjahr ist die günstigste Zeit um Rosmarin durch Stecklinge zu vermehren. Dazu schneidest du möglichst junge Triebe (Mindestlänge 5 cm, maximale Länge 10 cm) der bestehenden Pflanze ab und setzt diese in Anzucht-Erde. Die Stecklinge solltest du maximal einen Zentimeter tief in das Substrat stecken und gut wässern. Als Standort der Vermehrungsgefäße ist ein sonniger, warmer Platz auf der Fensterbank gut geeignet. Durch Abdecken der Gefäße mit einer Klarsichtfolie kannst du für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgen, die die Entwicklung begünstigt.. Nach ca. 2 bis 3 Wochen musst du die Luftfeuchtigkeit langsam reduzieren. Dazu am besten nachts die Folie vorübergehend entfernen.

Salbei

Mexico-Salbei

Es gibt unzählige Salbeiarten. Am bekanntesten ist der Gewürz- und Gartensalbei (Salvia officinalis). Die Farben der Blätter varieren von Blau bis Violettlila, über Orange und Rosa, bis hin zu Rot. Der Salbei mag einen sonnigen, warmen und geschützten Standort. Zur Vermehrung durch Stecklinge werden die jüngeren noch nicht verholzten Triebe von der Mutterpflanze abgetrennt und bei gespannter Luft (= hohe Luftfeuchtigkeit zum Beispiel in einem Minigewächshaus) bewurzelt.

Thymian

Thymian Blüte
Thymian Blüte

Der kleine Halbstrauch erreicht eine Größe von 20 bis 40 Zentimeter. Das beliebte Heil- und Küchenkraut gedeiht am besten an einem sehr sonnigen Standort und eher trockenen Boden (am besten mit hohem Sandanteil). Die Heilkraft des Thymians hat sich besonders bei Erkältungen und Atemwegsinfekten bewährt. Bei der Stecklingsvermehrung werden im Frühjahr junge Triebe abgeschnitten und in Substrat herangezogen. Wichtig für die Wurzelbildung der Stecklinge ist eine Atmosphäre mit hoher Luftfeuchtigkeit. Bei zu trockener Luft benötigt der Steckling entsprechend mehr Wasser, was er aber infolge fehlender Bewurzelung nicht aufnehmen kann. Ein Misserfolg wäre vorprogrammiert.

Basilikum

Junges Basilikum
Junges Basilikum

Diese Gewürzpflanze ist in der Küche unentbehrlich. Salate, Soßen, Suppen, Gemüse-, Nudel- und Fleischgerichte oder Pizza schmeckt mit Basilikum viel würziger und nebenbei wirkt er noch gegen Magenbeschwerden. Die Vermehrung durch Stecklinge ist ein Kinderspiel. Man nehme vom Basilikum ca. 8-10 cm lange Stecklinge, entferne die untersten Blätter und stelle die Stecklinge in ein Glas Wasser. Idealerweise wird das Wasser täglich ausgetauscht. Nach wenigen Tagen bilden sich Wurzeln. Nach ca. 2 Wochen können die Stecklinge einzeln in Töpfe gepflanzt werden.

Pfefferminze

Pfefferminze Blätter
Pfefferminze Blätter

Minze: Die vielseitige grüne Minze findet in der Küche und auch als Heilkraut Verwendung. Das Kraut hilft bei Menstruationsbeschwerden und gegen Nervosität. Auch bei der Minze geht die Stecklingsvermehrung wie von selbst. Zu beachten ist nur die richtige Zeit. Die Stecklinge sollten vorzugsweise kurz vor der Blüte im Juni geschnitten werden, denn dann hat die Minze ihr volles Aroma. Kräftige Kopf-Stecklinge mit einer Länge von 15-20 Zentimetern von der Mutterpflanze abschneiden, die untere Hälfte entlauben und die Stecklinge dann in ein Gefäß mit Wasser stellen. Das Wasser sollte täglich gewechselt werden. Es bilden sich schnell Wurzeln. Alternativ kann man die Stecklinge auch direkt in Erde einpflanzen. Gut feucht halten, dann funktioniert auch diese Methode.

Hinweis zu diesem Artikel:

Nicht alles auf dieser Seite wird direkt von uns geschrieben. Leider fehlen uns dazu bei all den Aufgaben im Glashaus und dem Betreiben der Garteln-Plattformen wie Videoproduktion, Fotografie  und technische Weiterentwicklung die zeitlichen Ressourcen.  Manchmal helfen Freunde und Verwandte aus und manchmal greifen wir auf externe Partner und Experten  zurück. Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Autorin „Pedro“ von der Plattform „textbroker“ entstanden. Wir bedanken uns an dieser Stelle auch bei Pedro für diesen tollen Inhalt.